Gewaltpräventionsprogramm PIT an der EKS


Wofür steht PiT- Hessen?

 

PiT- Hessen (Prävention im Team) ist das Gewaltpräventionsprogramm der Hessischen

Landesregierung im „Netzwerk gegen Gewalt“, getragen vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Hessischen Kultusministerium und Hessischen Sozialministerium.

 

PiT– Hessen ist ein Programm, das die Kooperation von Schule, Polizei und Jugendhilfe zur Grundlage seines Handelns macht und das Ziel verfolgt, potentielle Opfer zu stärken, in Gewaltsituationen

Handlungsoptionen zu haben und damit präventiv zu wirken. Dieses Ziel wird erreicht

durch:

 Teams bilden aus Vertreterinnen von Schule, Polizei und Jugendhilfe

 Trainingsmaßnahmen mit Schülerinnen und Schülern durchführen

 Impulse geben für die Personal-, Organisations- und Konzeptentwicklung insbesondere in der Schule.

 

PiT- Hessen bezieht im Unterschied zu den anderen Bundesländern, in denen Prävention im Team eingesetzt wird, neben Polizei und Schule auch die Jugendhilfe als dritten gleichberechtigten Partner in den Prozess der Teambildung ein. PiT- Hessen baut auf dem bestehenden Programm „Cool sein - cool bleiben” auf, will mit dem gewaltfreien Ansatz seines Trainingsprogramms Schülerinnen und Schülern persönliche Handlungsoptionen aufzeigen und zu einem veränderten Schulklima beitragen.

 

Bei PiT-Hessen geht nicht um Gewalt an der Schule. Im Mittelpunkt steht die Gewalt im

öffentlichen Raum. Insofern ist den PiT-Schulen zu danken, dass sie sich für diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe engagieren.

 

 

Teambildung als Grundlage institutionsübergreifenden Handelns

 

In jeder der beteiligten Schulen wird ein Team gebildet, das aus einem Polizeibeamten, einer Mitarbeiterin der Jugendhilfe und zwei Lehrkräften besteht.

 

Das Team kooperiert über einen längeren Zeitraum eng und systematisch miteinander. Teambildung st bei PiT-Hessen eine zentrale Zielsetzung. Gewalt und Gewaltpräventionsmaßnahmen als gesamtgesellschaftliche Aufgaben zu begreifen erfordert eine institutionsübergreifende Sichtweise.

Deshalb geht es bei PiT-Hessen darum, dass alle beteiligten Organisationen (Schule, Polizei,

Jugendhilfe) gemeinsam Gewaltsituationen einschätzen, schulische Gewaltpräventionskonzepte planen und zusammen deren Durchführung übernehmen. Institutionsübergreifende Aufgabenerledigung steht im Mittelpunkt.

 

Konkret heißt das, dass Polizeibeamtinnen und -beamte sowie Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter nicht nur für punktuelle Aktionen in die Schule geholt werden, sondern zusammen mit den Lehrerinnen und Lehrern die gemeinsame Verantwortung für Inhalt, Umfang und Durchführung aller geplanten Maßnahmen zur Gewaltprävention übernehmen.

 

PiT-Hessen ist das erste Präventionsprogramm, bei dem in dieser umfassenden Art und Weise auf die gemeinsame Verantwortung unterschiedlicher Professionen gesetzt wird. Das Modellprojekt hat gezeigt, dass die Teambildung äußerst erfolgreich verlaufen ist. Die sich daraus ergebenen neuen Formen der Zusammenarbeit werden auch für andere Aufgaben als die der Gewaltprävention genutzt.

 

 

Die Gewaltpräventionstrainings mit Schülerinnen und Schülern

 

Bei den Schülerinnen und Schülern stehen natürlich die Trainings im Vordergrund. Die Schulteams führen mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I (im Regelfall 7. oder 8. Klasse) jeweils ein Jahr lang Trainingsmaßnahmen durch, die nicht den Täter, sondern das potentielle Opfer von Gewalttaten in den Mittelpunkt rücken. Es geht darum, eine Gewaltsituation möglichst frühzeitig als solche zu erkennen und sich erst gar nicht hineinziehen zu lassen. Ist das nicht zu verhindern, sind verschiedene gewaltfreie Ausstiegsmöglichkeiten angesagt. Das Training verbindet theoretisches Wissen mit praktischen Übungen. In einem eigenen Trainingsjournal werden die persönlichen Erfahrungen festgehalten. Das Programm setzt erfolgreich auf Gewaltlosigkeit und Deeskalation. Die Kinder sind hierbei die Experten, sie kennen ihren Lebensraum mit seinen guten und schlechten Orten.

 

Die Mitglieder des Teams, die zuvor in einer mehrtägigen Qualifizierung ausgebildet wurden, sind an den Schulen als Trainer tätig. Zur Unterstützung ihrer Arbeit stehen ihnen ein ausführlicher Fachreader und ein regelmäßiges Coachingangebot zur Verfügung.

 

 

PiT verändert die Organisation

 

Teambildung und Trainings in der Schule tragen zu einem veränderten Klima in den beteiligten

Organisationen bei. Mit der Wahl für PiT-Hessen entscheiden sich die beteiligten Kooperationspartner auch für einen Prozess der Personal-, Organisations- und Konzeptentwicklung. Gewaltprävention wird ein Schwerpunkt im Schulprogramm.

 

Die PiT- Teams entwickeln Strategien, wie Impulse für die Personal-, Organisations- und Konzeptentwicklung nsbesondere in ihrer Schule gegeben werden können. Sie ermuntern zu einer tabufreien Auseinandersetzung über Fragen verbaler, physischer, psychischer und struktureller Gewalt. Für die Erwachsenen bedeutet das: Erfahren statt Belehren.

 

 

Wie wird PiT durchgeführt?

 

An der Erich-Kästner-Schule in Rosbach wird PiT-Hessen seit 2007 durchgeführt. Im Projekt ist ein Team mit einem Lehrer und einer Lehrerin, einer Pädagogin und einem Polizeibeamten tätig. Das PiT-Projekt ist fester Bestandteil der PiT-Klassen geworden und bildet einen inhaltlichen Schwerpunkt.

Derzeit führen die Klassen mit jeweils mehreren Projekttagen über das Schuljahr verteilt

das PiT-Projekt durch. Durch die eingesetzte Methodenvielfalt ist sicherstellt, dass den Schülerinnen und Schülern individuelle Handlungsoptionen vermittelt werden, wie man Konfliktsituationen gewaltfrei bewältigen kann. Das immer wiederkehrende Training führt von einer sich verändernden Erkenntnis zu einem anderen Handeln im öffentlichen Raum.

 

PiT-Hessen informiert über das Programm als eine besondere Leistung des Landes Hessen auf

der didacta, dem Deutschen Präventionstag und dem Deutschen Jugendhilfetag.

 

 

Wo und mit wem wird PiT durchgeführt?

 

PiT- Hessen wurde von 2004 bis 2007 an Schulen in Frankfurt am Main, der Stadt und dem Kreis Offenbach als Modellprojekt erprobt. Die guten Evaluationsergebnisse der Philipps-Universität in Marburg haben die Landesregierung veranlasst, PiT- Hessen ab Schuljahr 2007/2008 landesweit anzubieten.

 

Mit PiT-Hessen arbeiten insgesamt 79 Schulen, davon

18 Förderschulen

7 Gymnasien

26 Haupt- und Realschulen

12 integrative Gesamtschulen

15 kooperative Gesamtschulen

= 79 Schulen mit 94 Teams ≙ 376 Teamer/innen

 

Frankfurt, 4.2.2011

 

Dirk Friedrichs

Projektleiter

Hessisches Sozialministerium

PiT-Hessen, Maximilianstr. 5, 60385 Frankfurt am Main

d.friedrichs@pit-hessen.de

www.pit-hessen.de

Jetzt haben sie es offiziell: Die EKS, die Stadt Rosbach und die Polizeistation Friedberg bilden ein erfolgreiches Team. (Fotos: sky)
Jetzt haben sie es offiziell: Die EKS, die Stadt Rosbach und die Polizeistation Friedberg bilden ein erfolgreiches Team. (Fotos: sky)

An der Rodheimer Erich-Kästner-Schule (EKS) überreichte Manfred Schweizer, Polizeipräsident von Mittelhessen, am Montag offiziell das "PiT-Schild" als Zeichen für eine erfolgreiche Beteiligung an Schulleiter Joachim Pehlke, Bürgermeister Detlef Brechtel und Kriminalhauptkommissar Gisbert Twenning aus Friedberg.

 

Wetterauer Zeitung 18.05.11